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Marktunsicherheit bei PFHxA/PFAS 2025 - GSG informiert

In den Medien wird immer wieder über Regulierung oder Verbot von sogenannten PFAS berichtet. Im Markt für Rettungsdienstbekleidung werden bewusst oder unbewusst Halbwahrheiten und faktische Falschmeldungen verbreitet. Mit diesem Schreiben möchten wir Sie über aktuelle Entwicklungen und den Stand der Regulierung informieren. Für Sie ist wichtig: GSG hat all diese Änderungen im Blick. Wir setzen Sie über alle konkreten Dinge immer rechtzeitig in Kenntnis. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen den zeitlich unterschiedlich gestaffelten Regulierungen von „PFHxA“ und „PFAS“. PFHxA sind chemisch gesehen eine Untergruppe der PFAS. In unserer Anwendung sind es hauptsächlich zwei Komponenten, die zu den PFAS gehören. PFHxA wird für Imprägnierungen, also die wasser- und schmutzabweisende Ausrüstung der Textilien, eingesetzt. PTFE ist chemisch gesehen ein PFAS und kommt in der GORE-TEX- und WINDSTOPPER®- Membran vor, die wir in den Schutzjacken verwenden.

1. Wasser- und ölabweisende Fluor-Carbon-Ausrüstungen „PFHxA“:

Der Hintergrund: Die Per-Fluor-Carbone sind sehr langlebige Verbindungen, die in der Natur je nach Variante nur sehr langsam abgebaut werden. Daher werden sie in der medialen Berichterstattung plakativ als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Sie werden momentan sehr breit angewendet und finden sich im Pizzakarton, in Bekleidung, in Kosmetik und vielen anderen Produkten. Gelangen diese Stoffe – vorwiegend über die Nahrung – in den menschlichen Körper, können sie die Gesundheit gefährden. Daher will die Europäische Union die Verwendung von Per-Fluor-Carbonen drastisch reduzieren. 

Bezogen auf Bekleidung verbirgt sich darunter die wasser- und ölabweisende Fluor-Carbon- Ausrüstung, welche auf Textilien aufgebracht wird. Diese Stoffgruppen werden auch als C8-, C6-, C4-Chemie bezeichnet. Ziel ist höherer Tragekomfort und weniger Anschmutzung. Insbesondere bei Warnschutzbekleidung ein wichtiger Punkt. Wir setzen derzeit, wie auch fast die gesamte Branche, auf technische Textilien mit C6-Chemie.

Wozu Imprägnierung?

Eine wasser- und ölabweisende Ausrüstung der PSA ist generell wichtig, unabhängig davon, ob in der Bekleidung noch eine Membran verbaut ist. Die Ausrüstung schützt davor, dass Flüssigkeiten in das außenliegende Textil eindringen können. Auch wasserlösliche Sekrete können besser abgewiesen und weniger verschleppt werden. Das heißt, mehr Schutz und Komfort für den Träger, da sich die Bekleidung nicht so schnell mit Nässe vollsaugt und damit leicht und komfortabel bleibt. Damit dieser Schutz auch langfristig bestehen bleibt, muss die Imprägnierung vielfach die desinfizierende Wäsche der PSA überstehen. Bis heute ist uns keine annähernd gleichwertige Imprägnierung ohne Fluor-Carbone bekannt. Für Alltagstextilien wie zum Beispiel Outdoorjacken gibt es bereits alternative Imprägnierungen, daher werden PFHxA-Chemikalien dort schon weitgehend verboten. In unserem Bereich sind wir weiterhin auf diese Chemikalien angewiesen, um die Rettungskräfte ausreichend und dauerhaft schützen zu können.

Das zeigt sich auch in den Verordnungen: Diese Stoffe sind für den Einsatz in Bekleidung für die breite -Öffentlichkeit durch Eintrag 79 des Anhangs XVII der REACH-Verordnung ab dem 10. Oktober 2026 beschränkt. Unter Berücksichtigung der Gebrauchs- und Sicherheitsanforderungen bei Schutzkleidung wurden jedoch weitreichende, zeitlich unbegrenzte Ausnahmeregelungen für einige spezielle PSA der Kat. III und für Bekleidung ausschließlich für den gewerblichen Gebrauch getroffen. Auch Ökotex reagiert hierauf mit einem „ÖKOTEX 100 PPE supplement“.

Zudem gilt die Beschränkung nur für Bekleidung für die breite Öffentlichkeit. Produkte, die nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind, fallen nicht darunter. Eine Konkretisierung dieser Begrifflichkeit bietet ein (rechtlich nicht verbindlicher) Leitfaden der EU-Kommission. https://ec.europa.eu/docsroom/documents/63974

Dort werden unter anderem folgende Produkte als nicht zur breiten Öffentlichkeit gehörend genannt:

  • Berufs- und Schutzkleidung ausschließlich für gewerbliche oder industrielle Zwecke
  • Berufs- und Schutzkleidung für das Militär, die Polizei und Notfall-Einsatzkräfte („emergency response workers“)


Daher fällt PSA der Kategorie II für Rettungskräfte nicht unter die PFHxA-Beschränkung, weil sie für „emergency response workers“ bestimmt ist und somit nicht zur Bekleidung für die breite Öffentlichkeit zählt. Bis dato existieren keine Ersatz-produkte zu fluorhaltiger Ausrüstung, die eine Ölabweisung erreichen. Quellenangabe: VERORDNUNG (EU) 2024/2462 DER KOMMISSION vom 19. September 2024

WICHTIG ZU WISSEN: Die Regelung betrifft ALLE Hersteller von PSA, vollkommen egal, mit welchen innenliegenden Membrankonstruktionen (PTFE, PU, PET etc.) diese jeweils arbeiten. Und natürlich sind auch Westen und Hosen aus z. B. Baumwollmischgewebe hiervon betroffen, sofern diese im Neuzustand derzeit noch eine FC-Ausrüstung haben. Da wir traditionell sowohl mit PTFE- als auch PU-Membran-Systemen arbeiten, wissen wir, dass auch BEIDE Produkte betroffen sind und dass mit C6-Chemie ausgerüstete Textilien nur noch in der professionell verwendeten Bekleidung zum Einsatz kommen dürfen.

GSG beobachtet aufmerksam die Entwicklung und ist in engem Kontakt mit den wichtigsten Lieferanten, um eine Umstellung auf „C0“-Ausrüstung zu prüfen – unabhängig davon, dass fluorhaltige Ausrüstungen für einige bestimmte PSA weiterhin erlaubt sind. Wir werden bis Ende 2026 alle Bekleidungen aus unserem Hause, die nicht unter die PSA-Verordnung fallen (z. B. Tagesdienstkleidung), auf eine FC-freie Ausrüstung umstellen. Bei allen PSA- Bekleidungssystemen prüfen wir, ob die FC-freien Ausrüstungen bis dahin schon so fortgeschritten sind, dass diese als Alternative ebenfalls schon Verwendung finden können.

2. Wasserdichte und atmungsaktive Membranen aus PTFE (z. B. GORE-TEX)

Der Hintergrund: Polytetrafluorethylen (PTFE) aus der Gruppe der Fluor-Polymere ist eine extrem stabile chemische Verbindung, die per chemischer Definition zu der sehr großen Stoffgruppe der PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) zählt. Auch hier gibt es die Initative, den Einsatz dieser Chemikalien zu reduzieren, jedoch gibt es aktuell und in absehbarer Zeit dafür noch keine Regulierungen und Beschränkungen (siehe unten). 

GORE-TEX und Laminate daraus sind Materialien, die nach unseren Erfahrungen deutlich bessere Leistungen bringen als die Alternativen auf PU- oder PET-Basis. Dies sowohl in technischer Hinsicht als auch für uns als Hersteller für eine langlebige, haltbare Verarbeitung. Insbesondere der niedrige Wasserdampfwiderstand, der es erlaubt, dass Feuchtigkeit und Schweiß nach außen gelangt, bedeutet für den Nutzer einen spürbaren Komfort. Dazu kommt die Langlebigkeit der Membran, die Waschzyklen deutlich über den Normen aushält. GORE-TEX ist in der Anwendung unbedenklich. Wir stehen dafür, den Rettungskräften bestmöglichen Komfort und Schutz zu bieten und setzen auch weiterhin auf die in unseren Augen beste Membran im Markt.

Die aktuelle Diskussion: Bei PFAS allgemein handelt es sich um mehrere tausend Chemikalien für verschiedenste Anwendungen, von minimalinvasiver Herzchirurgie über Chipherstellung bis hin zu aktuell unverzichtbaren Komponenten in der chemischen Prozess-industrie. Im Zuge der EU-weiten Konsultationen über einen mehrstufigen Prozess mit chemischer und sozioökonomischer Bewertung haben sich sehr umfangreiche Rückmeldungen ergeben. Die Auswertung dieser Unterlagen wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. https://www.reach-clp-biozid-helpdesk.de/SharedDocs/Meldungen/DE/REACH/2024-04-12_Rolle_Aktivit%C3%A4t_PFAS

Der weitere Ablauf des Prozesses sieht aus wie folgt: “The opinion development work will further progress during 2025 and will lead to an opinion of the RAC and a draft opinion of the SEAC. A consultation will be held afterwards on the draft opinion of the SEAC. This will provide an opportunity for all interested third parties to provide relevant information regarding socio economic aspects to be considered in the final SEAC opinion”, und kann im Detail hier nachgelesen werden. https://echa.europa.eu/documents/10162/67348133/pfas_status_update_report_en.pdf/fc30b694-cfb1-e9ed-7897-d9f3e4ef9ab7?t=1732088416751

Auch die Bundesregierung spricht sich für eine risikobasierte Regelung aus und befürwortet den weiteren Einsatz, wenn der Nutzen überwiegt und keine Alternativen vorhanden sind.https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/verbandstagung-chemieindustrie-2308160

In einer Antwort der Europäischen Komission zu einer parlamentarischen Anfrage (21. Mai 2024) heißt es: “The Commission will ensure that the use of PFAS can continue in key uses with relevant safeguards where alternatives are not currently available.” https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/P-9-2024-001089-ASW_EN.html

Stand heute gibt es zu einem möglichen Verbot oder Beschränkungen KEINE Entscheidungen und auch KEIN Datum.

Wenn Marktteilnehmer derzeit von einem PTFE-Verbot ab 2027 sprechen, entspricht dies nicht der Wahrheit und ist faktisch falsch. Man muss sich vielmehr fragen, ob es sich hier um Falschinformationen handelt, oder man sich nicht genug mit der Materie beschäftigt hat. In beiden Fällen lässt dies recht eindeutige Rückschlüsse auf das jeweiligen Berufsethos zu …

Im Klartext

Stand heute gibt es für den Bereich der Schutzkleidung in Deutschland in der professionellen Verwendung keinerlei Einschränkungen und Verwendungsbegrenzungen für PSA-Bekleidungssysteme aus GORE-TEX auf PTFE-Basis.

Da wir als verantwortungsbewusstes und nachhaltig agierendes Unternehmen natürlich auch über den Horizont hinausschauen, haben wir aktuelle Neuentwicklungen im Membransektor im Blick und arbeiten hier bereits an langfristigen Lösungen.

Unser Ziel bleibt nach wie vor: Die Schutzwirkung für den Träger muss auf dem hohen GSG- Niveau erhalten bleiben.

Haben Sie Fragen hierzu? Gerne können Sie uns ansprechen: unter kai.wollwert@gsg-schutzkleidung.de oder Tel. 06591 9571-0

Geilenkothen Fabrik für Schutzkleidung

54568 Gerolstein · Tel. 06591 9571-0 · www.gsg-schutzkleidung.de

Stand: März 2025

Tags: PFAS

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